Wanderritt in den USA / New Mexico – Roadtrip Teil 2

Grand Canyon (Navajo Point) → Horseshoe Bend → Bryce → Fishlake (Pando) → Vernal → Grand Teton (Jackson Lake Overlook) → Yellowstone (Old Faithful)

Eine Kette von Aussichtspunkten, die wie an einer Linie liegen: Flussbögen, Hoodoos, ein einziger Baum in tausend Stämmen, Tetons im Spiegel, ein verlässlicher Geysir – und am Ende ein Hochpass, der uns den Atem klaut.

Unsere Route & Momente

Nach dem wir den Grand Canyon erkundet haben geht am nächsten Tag unsere Reise weiter.

Wir beginnen am Navajo Point – das Licht ist klar, der Wind frisch. Von hier wirkt der Canyon geordnet: Terrassen, Stufen, farbige Bänder.

Das nächste Ziel ist der Bryce Canyon. Doch auf dem Weg liegt erstmal der „Horseshoe Bend“ der von oben aussieht, wie ein gigantisches Hufeisen. Und wieder einmal weiß der Colorado River (der ja auch den Grand Canyon geschaffen hat) mit seiner Schönheit zu überraschen. Hier liegt er gute 300 meter unter uns

Am Abend erreichen wir den Bryce Canyon

Wir übernachten im Cowboy Ranch House, bevor wir dann am nächsten Tag den Canyon erkunden

Der nächste Tag gehört dann ganz dem Bryce Canyon. Ein traumhaftes Spiel von Farbe und Formen und immer wieder überraschende Figuren die aus dem Stein gewaschen worden sind. An vielen der Aussichtspunkte standen wir einfach nur sprachlos.

Nach dem wir einen Tag lang den Bryce Canyon erkundet haben ging es Richtung Norden. Der Yellowstone National Park war unser Ziel.

Aber das ist für einen Tag natürlich viel zu weit. und nur die Landschaf aus dem Autofenster an uns vorbeiziehen zu lassen ist ja auch schade. Daher legen wir noch den einen oder anderen Zwischenstopp ein. Im Fishlake National Forest besuchen wir Pando den „zitternden Riesen“ . Es ist ungewohnt, an einen Wald zu denken und ein Lebewesen zu meinen – und genau das macht den Ort so eigen.

Vernal ist unser lehrreicher Boxenstopp: Paläo-Kontext, Geologie, ein roter Faden für alles, was wir draußen sehen. Und auch der Ashley National Forest ist einen Abstecher wert.

Und dann erreichen wir den Grand Teton am Eingang zum Yellowstone National Park

Im Yellowstone National Park besuchen wir Old Faithful ein echt beeindruckendes Erlebniss

Im Park sind wir noch eine Nacht geblieben, bevor wir uns am nächsten morgen auf den Rückweg gemacht haben, aber dazu im nächsten Beitrag mehr

Navajo Point — Weitblick am Ostrand des South Rim

Navajo Point liegt nahe dem Desert View Watchtower auf einem hochgelegenen Sporn. Von hier erkennt man die Terrassenstruktur der Canyonflanken besonders gut, und an klaren Tagen den Verlauf des Colorado Richtung Marble Canyon.
Der Name verweist auf die Nähe zu Gebieten, die traditionell und bis heute mit der Navajo Nation verbunden sind. Das späte Seitenlicht bringt Warm-/Kalt-Kontraste zwischen Kaibab-Kalk und tieferen roten Schichten besonders stark heraus.

Horseshoe Bend (Glen Canyon NRA) — Der große Flussbogen

Die 270-Grad-Schleife des Colorado River entstand, als der Fluss in leicht geneigte Sedimente einschnitt und sich seitlich verlagerte. Mit fortschreitender Tiefenerosion blieb der enge Bogen stehen; die 300-Meter-Wand aus Navajo-Sandstein zeigt typische Kreuzschichtungen uralter Dünen.
Der Aussichtspunkt liegt direkt an einer Abbruchkante ohne hohe Barrieren – Wind und Sand sind präsent. Frühe/späte Stunden vermeiden Blendung und heben die Reliefstruktur im Fels hervor.

Bryce Canyon National Park — Hoodoos an der Erosionskante des Paunsaugunt-Plateaus

Geologisch ist „Bryce Canyon“ kein Canyon, sondern die abgerissene Kante des Paunsaugunt-Plateaus. Hier steht die Claron-Formation (Eozän) an: kalkige, teils dolomitische Sedimente aus alten Seen, deren feinkörnige Schichtung das spätere Feinschnitzen durch Frost und Kohlensäureverwitterung begünstigt. Eisen- und Manganoxide färben die Lagen von Creme über Orange bis Tiefrot; die Farbwechsel markieren kleine Variationen in Mineralgehalt und Ablagerungsmilieu.
Die berühmten Hoodoos entstehen in zwei Schritten: Zuerst spalten Frost-Tau-Zyklen (bis ~200 pro Jahr) das Gestein entlang natürlicher Klüfte zu schmalen Wänden (Fins). Danach löst leicht säurehaltiges Regen-/Schmelzwasser (CO₂ in Wasser → Kohlensäure) den Kalkstein differenziell, bis aus Fins freistehende Türme werden. Härtere Kappenschichten verzögern das Abregnen und formen die typischen „Hüte“. So „wandert“ die Rimkante talwärts, während unten ein Wald aus Türmen wächst.
Ökologisch liegt der Park hoch (ca. 2.400–2.700 m): Ponderosa-Kiefern, Fichten/Tannen und einzelne Bristlecone Pines teilen sich Habitat und lange Winter. Mit der Höhe kommen kühle Nächte, klare Luft und ein Himmel, der den Status als Dark-Sky-Park rechtfertigt – Milchstraße und Luftglühen sind hier oft spektakulär.
Kulturell trägt der Ort Spuren vieler Traditionen. Die Paiute erzählen Legenden, in denen die steinernen Figuren einst Menschen waren – eine poetische Deutung, die die menschliche Anmutung der Hoodoos erstaunlich genau trifft. Den heutigen Namen gab der Mormonen-Siedler Ebenezer Bryce, der in den 1870ern nahe der Rimkante lebte („A hell of a place to lose a cow“). Ausgewiesen wurde Bryce 1923 als National Monument, 1928 als Nationalpark.
Für Besucher gelten die Amphitheater am South/North/Inspiraton/Sunrise/Sunset Point als Hauptbühne; kurze Rim-Abstiege (z. B. Navajo Loop, Queen’s Garden) zeigen die Skulpturen im Naheindruck. Sicherheitshinweis: An der steilen, grobkörnigen Schotterauflage rutschen Wege nach Regen leichter – Tritte setzen, Abstand halten, Wetter im Blick

Fishlake National Forest („Pando“) — Der Wald, der einer ist

Pando („ich breite mich aus“) ist ein genetisch einheitlicher Zitterpappel-Klon: zehntausende Stämme, ein Wurzelsystem. Durch vegetative Vermehrung treibt das System immer neue Schösslinge; so überdauert es Jahrtausende, obwohl einzelne Stämme nur wenige Jahrzehnte alt werden.
Ökologisch ist Pando ein Lehrbuch für Resilienz und zugleich verletzlich: Verbiss, Trockenheit und Feuerregime beeinflussen die Verjüngung. Wege nicht verlassen, keine Bodenverdichtung – die flachen Wurzeln reagieren sensibel.

Vernal — Drehscheibe am Dino-Highway

Vernal entstand als Siedler- und Versorgungsort im Uinta Basin. Die Umgebung ist reich an Fossillagerstätten (Dinosaur National Monument), wo Flüsse Knochen in Flussbänken ablagerten und später verhärteten.
Das Utah Field House of Natural History State Park Museum verbindet regionale Geologie mit Paläontologie – ideal, um die Etappe mit fundiertem Hintergrund zu füllen.

Jackson Lake Overlook (Grand Teton) — Teton-Panorama über Wasser

Der Jackson Lake liegt in einer tektonisch aktiven Zone am Fuß der Teton Fault. Hebung der Teton Range und glaziale Überformung schufen das steile Relief; Moränen und Deltas modellierten Ufer.
Vom Overlook reicht der Blick über den See auf die scharf gezahnten Teton-Gipfel. In windstillen Momenten entstehen Spiegelungen; bei Brise zeichnet sich eine feine, dunkle Capillary-Wellen-Textur über die Fläche.

Old Faithful (Yellowstone) — Berechenbarer Kegelgeysir im Upper Geyser Basin

Old Faithful ist ein Kegelgeysir im Upper Geyser Basin und einer der verlässlichsten der Welt. Unter dem sichtbaren Kegel liegt ein geschlossenes Rohr- und Kammer­system, das durch die Wärme der Yellowstone-Hotspot-Magmenkammern stetig aufgeheizt wird. Steigt der Druck des überhitzten Wassers über eine Schwelle, entlastet eine Initialfontäne das System; der Siedepunkt sinkt schlagartig, und die Eruption setzt sich als mehrminütiger Dampf-Wasser-Jet fort. Beim Abkühlen fällt Druck und Temperatur, das System füllt sich neu – bis zum nächsten Zyklus.
Typische Eruptionsdaten: Dauer ca. 1,5–5 Minuten, Höhe häufig 30–55 m, Fördervolumen in der Größenordnung von Zehntausenden Litern. Das Intervall variiert grob zwischen ~60 und ~110 Minuten (historisch um ~90 min), ist aber vorhersagbar, weil Old Faithful relativ isoliert von komplex vernetzten Kanälen ist. Ein Klassiker: Je länger die Eruption, desto länger die nächste Pause – Ranger nutzen diese Beziehung für Vorhersagen auf den Anzeigetafeln. Erdbeben und Hydrothermal-Änderungen können Intervalle langfristig verschieben, ohne die „Treue“ grundsätzlich zu zerstören.
Der sichtbare Geyserit-Kegel besteht aus Kieselsinter (opaliner Silika), den heiße, silikareiche Wässer beim Ausgasen ausfällen. Über Jahrhunderte wachsen so Ränder, Terrassen und kleine Läufe, die die Strömung formen; darum sind Boardwalks essenziell: Der scheinbar feste Untergrund ist brüchig und oft dünn über kochend heißen Kanälen.
Geschichtlich bekam Old Faithful seinen Namen 1870 durch die Washburn-Langford-Doane-Expedition, die das Upper Geyser Basin systematisch beschrieb. Seit Eröffnung des Old Faithful Inn (1904, Architekt Robert Reamer) ist der Ort auch ein Ikon der Parkarchitektur: riesige Lobby aus Rundholz, Dachgauben, die das Becken rahmen. Der Geysir ist nicht der höchste im Park (das ist Steamboat Geyser im Norris Basin), aber der zugänglichste und planbarste

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