3 Länderritt – Schweiz – Österreich- Italien | Tag 2

Von Nauders über die Stieralm zum Reschensee

Nach einer ruhigen Nacht auf dem Riatschhof begann der zweite Tag unseres Alpenritts mit einem gemütlichen Frühstück.

Der Regen vom Vortag hatte sich nun endgültig verzogen, und über den Bergen zeigte sich bereits das Morgenrot

Wir holten die Pferde von der Weide, sattelten in aller Ruhe und machten uns auf den Weg. Der Morgen war angenehm frisch, und während wir vom Hof hinab nach Nauders ritten, hingen noch dünne Nebelschleier über dem Tal.

Ein Start mit Hindernissen

Nauders begrüßte uns mit regem Treiben: ein Radrennen war im Gange, und ausgerechnet auf der Straße, die wir queren mussten. Die ersten Minuten warteten wir noch geduldig, dann merkten wir, dass die Rennfahrer in endlosen Gruppen vorbeizogen. Nach einer halben Stunde begann sich das Feld zu lichten, und Diana organisierte den Übergang – Pferd für Pferd, in kleinen Abständen.

Aufstieg zur Stieralm

Kurz hinter dem Ort begann der Weg wieder anzusteigen. Über Wiesen, die im Winter Skipisten sind, schlängelte sich unser Pfad nach oben

Der Aufstieg war steil, aber belohnend. Immer wieder blieben wir kurz stehen, um den Blick zurück auf Nauders zu genießen. Gegen Mittag erreichten wir die Stieralm, die auf etwa 1.900 Metern Höhe liegt. Hier machten wir Rast und genossen bei einer Knödelsuppe die Aussicht.

Über die Grenze nach Italien

Nach der Mittagspause führte uns der Weg weiter Richtung Süden. Wir ritten über Almwiesen, dann hinein in eine kargere, steinigere Landschaft. Bald tauchte oberhalb des Reschenpasses eine alte Panzersperre aus dem Zweiten Weltkrieg auf – ein stilles Zeugnis vergangener Zeiten.

Hier verließen wir Österreich und überquerten die Grenze nach Italien und hatten wir einen richtig schönen Blick auf den im Tal liegenden Reschensee, der auch unser heutiges Ziel war.

Ab hier ging es stetig bergab, anfangs auf steinigen Wegen, später über Serpentinen, wo wir ein Großteil des Weges die Pferde führten.

Unten im Tal angekommen führt uns unser Weg noch ein Stück am Reschensee entlang, ehe wir am Rande des Dorfes Reschen auf einer Wiese und unter Bäumen eine Stück für die Pferde einzäunten, so dass eine Koppel entstand auf der die Pferde über Nacht bleiben konnten. Wir machten uns dann zu Fuß auf den Weg in den Ort, wo unser Hotel war und wir über Nacht blieben.

Der Reschensee und der Reschenpass – Schönheit und Tragödie

Der Reschensee (Lago di Resia) liegt im Vinschgau, an der Grenze zwischen Nord- und Südtirol, und ist mit über 6 km Länge der größte See Südtirols.
Berühmt wurde er durch den versunkenen Kirchturm von Alt-Graun, der einsam aus dem Wasser ragt – das Überbleibsel eines Dorfes, das 1950 geflutet wurde, als man für ein Wasserkraftprojekt die Täler zwischen Reschen und Graun aufstaute. Über 160 Häuser wurden damals zerstört, 900 Menschen verloren ihre Heimat.

Heute ist der See ein beliebtes Ziel für Wanderer, Reiter und Fotografen – besonders im Winter, wenn der See zufriert und man zu Fuß bis zum Kirchturm gehen kann.
Der angrenzende Reschenpass war schon in römischer Zeit ein bedeutender Alpenübergang. Die alte Römerstraße Via Claudia Augusta führte hier über die Alpen, und auch heute erinnert vieles an die jahrhundertelange Geschichte dieser Route – ein Symbol für Handel, Kultur und die Verbindung zwischen Nord und Süd.

Die Panzersperre Nauders – Stiller Zeuge vergangener Zeiten

Direkt oberhalb des Passes, befindet sich die Panzersperre Nauders – ein Relikt aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs.
Die Anlage wurde in den späten 1930er-Jahren als Teil des sogenannten Alpenwalls errichtet, einer Verteidigungslinie, mit der Italien sich gegen mögliche Angriffe aus dem Norden absichern wollte.

Die Sperre besteht aus mehreren Bunkeranlagen, Panzertoren und einer massiven Panzerabwehrmauer, die quer über das Tal führte. Viele dieser Anlagen sind heute noch erhalten, teilweise restauriert und als Freilichtmuseum zugänglich.
Wer hier vorbeikommt, spürt den Kontrast: die friedliche Berglandschaft – und mitten darin diese steinernen Zeugen einer konfliktreichen Vergangenheit.

Tagesdaten

  • Strecke: ca. 30 km
  • Reitzeit: ca. 7 Stunden (4 h am Vormittag + 3 h am Nachmittag, ohne Wartezeit am Radrennen)
  • Route: Nauders – Stieralm – Panzersperre Reschenpass – Reschensee – Reschen

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